Weimar´s Stadtbibliothek

Wir bedauern ausdrücklich den Weggang der Leiterin der Stadtbibliothek. In vielen Bereichen und Aufgabengebieten der städtischen Einrichtung war in den letzten Wochen und Monaten ein „frischer Wind“ zu spüren. Offensichtlich wurde dies in der Kulturdirektion anders gesehen. Über die Gründe kann leider auch weiterhin nur spekuliert werden. Unverständlich ist in diesem Zusammenhang wieder einmal die vollkommen unzureichende Kommunikation der Stadtspitze. Bis heute fehlt eine (er-)klärende Stellungnahme.
Direkt im Anschluss an die Sommerpause ist es nun dringend geboten, sich in den entsprechenden Fachgremien gemeinsam  mit der gewünschten Ausrichtung der Weimarer Stadtbibliothek auseinanderzusetzen und Schwerpunkte für die zukünftige Arbeit festzulegen. Die Stadtbibliothek muss als Teil des städtischen Bildungs- und Kulturangebotes für alle Bürgerinnen und Bürger, speziell und ausdrücklich für Kinder und Jugendliche, verstanden werden  und vielfältige Möglichkeiten bieten, um Spaß am Lesen und Freude am Umgang mit  Büchern und Medien zu entdecken und die Erlangung entsprechender Kompetenzen zu fördern. Ein attraktives Medienangebot, dass sich maßgeblich an der Kundennachfrage orientiert, bildet dafür die unentbehrliche Grundlage.
Wir stehen für eine konstruktive Diskussion bereit.

Wolfgang Hölzer und Norbert Schremb
Weimar, 12.07.2013

Erst Hausaufgaben machen

Als nicht akzeptabel betrachten wir die Ankündigung des Oberbürgermeisters zum Haushaltsausgleich, Kürzungen bei den freien Trägern in den Bereichen Sport, Jugend, Kultur, beim Filmfest und bei der Weimar GmbH vorzunehmen.
Jetzt zeigt sich die Konzeptionslosigkeit bei der Haushaltsplanung, die mangelnde Bereitschaft zu einer strukturellen Konsolidierung und die völlig überflüssige Übernahme der Anträge aller Fraktionen im Zuge der Debatte um den Haushalt für das Jahr 2010. Interessant ist, dass sich der nur noch als Weltenbummler auffallende Oberbürgermeister Wolf tatsächlich auch einmal zu den wichtigsten Hausaufgaben der Verwaltung äußert, dabei aber gleich den falschen Weg einschlägt. Wir vermissen bei den geplanten Kürzungen einen weiteren und dringend erforderlichen Beitrag der Verwaltung zum Etatausgleich. Über weitere Personalkostenreduzierungen, notfalls auch durch den Verzicht auf Tariferhöhungen, ist dringend nachzudenken. Wir werden die Diskussion darüber im Finanzausschuss um im Stadtrat einfordern.

Weimar, den 16.Juni 2010

Wolfgang Hölzer und Norbert Schremb
weimarwerk bürgerbündnis e. V.

Kommentar: Aufruhr in Weimar

Kommentar von Reinhard Wengierek aus der »Welt« vom 07.10.2008

Wäre es nach dem Willen der thüringischen Kulturbürokratie gegangen, hätte das Deutsche Nationaltheater Weimar (DNT) heute den Status der ins zwergenhafte geschrumpften Sparte Schauspiel innerhalb eines Bühnenverbunds mit dem divenhaft dominierenden Opernhaus Erfurt. Doch da gab es Massendemonstrationen sowie den Kampf des Intendanten Stephan Märki und seines Ensembles um eine reformierte, angesichts brutaler Etatkürzungen zukunftsfähige DNT-Struktur. Diese bürgeraufständischen, verwaltungsrechtlichen und nicht zuletzt künstlerischen Großanstrengungen bewahrten das DNT als Dreisparten-Haus vor der Auflösung in einem fusionierten Bühnenallerweltsbetrieb. Krönung dieses unter Märkis Führung seit 2000 gegangenen Wegs in die Autonomie: der Titel »Staatstheater«. Das Publikum ist selig, sorgt für ordentliche Auslastung und Einnahmen. Und alle Welt schaut wieder auf dieses Theater. Was Wunder, dass Ministerpräsident Althaus (CDU) – auch im Hinblick auf demnächst anstehende Wahlen – frohgemut Stephan Märkis Vertragsverlängerung über 2010 hinaus verkündete. Denkste!

Ohne Vorwarnung und Angabe von Gründen sorgte eine trickreiche Abstimmung im DNT-Aufsichtsrat für Märkis Nichtverlängerung. Dies wäre üblich, liefe der Laden schlecht. Tut er aber nicht. Also wieder Bürgerwut und Massendemonstrationen gegen kulturpolitischen Irrwitz.

Inzwischen haben die Irrwitzigen eilends ein paar Gründe gegen den Generalintendanten zusammengekratzt: Diffus ist die Rede von Kommunikationsproblemen, finanziellen Unstimmigkeiten und Konzeptlosigkeit. Alles Quatsch. Es geht schlicht um den Quark privater Feindseligkeiten, die Erfolgreiche stets umwabern, sowie die eine programmatischen Aversion: Sitzen doch auch im Aufsichtsrat, wie sie sagen, »volkskonservative« Kräfte, die unter Staatstheater einen repräsentativen Gefälligkeitskunstbetrieb verstehen. Der freilich wäre mit Märki nicht zu machen.

Soviel zum Schmierentheater, zu dem noch gehört, das der um Wahlniederlagen fürchtende Ministerpräsident flugs auf die Hinterzimmer-Lösung pocht und hochnervös Verhandlungen mit Märki anmahnt.

Die Bürgerinitiative »Weimarwerk« hingegen, die mit der CDU die Weimarer Koalitionsregierung bildet, hasst Hinterzimmerkungelei und löst ein solides Politdrama aus: Kündigung ihrer Mitregentschaft und Forderung der Rücknahme des Anti-Märki-Beschlusses; ansonsten Abwahl des Oberbürgermeisters. Der Fall Märki sei, so die Weimarer Öffentlichkeit, ein Fall politischer Unkultur. Und wer schon will im Intrigantenstadel leben.

Reinhard Wengierek,  07.10.2008
Quelle: http://www.welt.de/welt_print/article2539897/Aufruhr-in-Weimar.html

E-Werk: Ein wichtiger Kulturraum Weimars

Das Gelände des E-Werkes ist für Weimar wertvoll und einzigartig. Diesen urbanen und kreativen Stadtraum gilt es zu erhalten und weiterzuentwickeln! Nach einer gut besuchten Podiumsdiskussion im Lichthauskino am 29. April 2008 mit Helmut Büttner, Geschäftsführer der Stadtwerke Weimar und Eigentümer des Geländes, Katja Schäfer vom E-Werk-Verein, dem Generalintendanten des DNT Stephan Märki, dem Präsidenten der Klassik Stiftung Weimar Hellmut Seemann, Prof. Wolfgang Kissel von der Bauhaus-Uni, Janek Müller vom Theaterhaus Weimar und der Kulturdirektorin Weimars, Julia Miehe, ist deutlich geworden, dass wir gemeinsam für die Erhaltung des E-Werkes eintreten müssen und wollen. In dieser urbanen »Kulturoase« kann gearbeitet, gelebt und verschiedenste Veranstaltungen durchgeführt werden. Jetzt gilt es, über nachhaltige Betreibermodelle und zukunftsfähige Strukturideen nachzudenken. Moderiert wurde die hochinteressante Diskussion vom kulturpolitischen Sprecher des weimarwerk bürgerbündnis, Martin Kranz. Sein Fazit: »Neben der Stadt brauchen wir auch starke, auswärtige Partner, um die Idee des E-Werkes für die Zukunft zu sichern. Warum sollte die Kulturstiftung des Bundes nicht ein Zentrum für zeitgenössische Kunst und Kultur in Weimar fördern?! Wir werben für diese Idee und wollen mit allen potentiellen Partnern in und außerhalb Weimars dieses Projekt vorantreiben. Durch einen Antrag im Kulturausschuss wollen wir die Konzepterarbeitung ermöglichen.«

Martin Kranz