Kontinuität – Berechenbarkeit – Geschlossenheit

Am 6.11. wurde unsere Mitgliederversammlung 2010 durchgeführt. Beim weimarwerk, dem fast 150 zahlende Mitglieder angehören und das mit 8 Fraktionsmitgliedern die zweitstärkste politische Kraft im Stadtrat ist, standen turnusmäßig Wahlen auf der Tagesordnung. Dabei wurde auf Kontinuität gesetzt und der geschäftsführende Vorstand komplett bestätigt. Prof. Dr. Wolfgang Hölzer (Vorsitzender), Martin Kranz (Stellvertreter), Christiane Probst (Schatzmeisterin), sowie Ralf Kirsten und Norbert Schremb (Beisitzer) bleiben für 2 weitere Jahre im Amt. In den erweiterten Vorstand wurde neben den bisherigen Mitgliedern Jörg Dietel, Claudia Geiken, Dr. Hartmut Krebs und Dr. Rita Schreck, mit Solveig Kasten ein zusätzlicher weiblicher Aktivposten gewählt. Die fachpolitischen Sprecher bestehen mit einer Ausnahme und zwar mit Dr. Frank Simon-Ritz (Bildung und Sport) aus Fraktionsmitgliedern. Auch hier gab es keine Veränderungen. Damit ist auch personell die politische Berechenbarkeit des im Jahr 2003 gegründeten Vereins gesichert. Bei der Haushaltsdebatte 2011 bleiben Themen wie die Verhinderung von Steuererhöhungen und die Forderung nach einer strukturellen Haushaltskonsolidierung auf der Agenda. Die Vorlage eines Personalentwicklungskonzeptes für die nächsten Jahre, mit dem Ziel, die Personalkosten in der Verwaltung deutlich zu senken, bleibt ebenfalls ein „Muss“. Wer will mitmachen? Kontakt: info@weimarwerk.de, Tel. 906722 (Corina Harke)

Für die Fraktion
Norbert Schremb

Der bürgerliche Stachel im Fleisch der Volksparteien

Aus der TLZ Serie: In Weimar lehrt der Gründer eines Bürgerbündnisses das Polit-Establishment das Fürchten

»Frei denken, frei bleiben, frei entscheiden: Norbert Schremb hat – gegen alle Unkenrufe – bewiesen, dass es möglich ist, gegen Lähmungserscheinungen und Verkrustungen etablierter Parteien ein Gemeinwesen wie Weimar zum Positiven zu verändern. Er hat ein Bürgerbündnis gegründet und es auf Anhieb zur zweitstärksten Ratsfraktion gemacht. Der Mann, der die CDU das Fürchten lehrte und ihr während der Krise um den DNTGeneralintendanten Stephan Märki den Stuhl vor die Tür setzte, stellt eine Ausnahmeerscheinung dar: Er pflegt engen Umgang mit Teilen des Establishments und bekämpft dessen politischen Arm zugleich. Im TLZ-Interview, mit der die Serie über engagierte Bürger fortgesetzt wird, erklärt er, wie das geht.«

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Kommentar: Aufruhr in Weimar

Kommentar von Reinhard Wengierek aus der »Welt« vom 07.10.2008

Wäre es nach dem Willen der thüringischen Kulturbürokratie gegangen, hätte das Deutsche Nationaltheater Weimar (DNT) heute den Status der ins zwergenhafte geschrumpften Sparte Schauspiel innerhalb eines Bühnenverbunds mit dem divenhaft dominierenden Opernhaus Erfurt. Doch da gab es Massendemonstrationen sowie den Kampf des Intendanten Stephan Märki und seines Ensembles um eine reformierte, angesichts brutaler Etatkürzungen zukunftsfähige DNT-Struktur. Diese bürgeraufständischen, verwaltungsrechtlichen und nicht zuletzt künstlerischen Großanstrengungen bewahrten das DNT als Dreisparten-Haus vor der Auflösung in einem fusionierten Bühnenallerweltsbetrieb. Krönung dieses unter Märkis Führung seit 2000 gegangenen Wegs in die Autonomie: der Titel »Staatstheater«. Das Publikum ist selig, sorgt für ordentliche Auslastung und Einnahmen. Und alle Welt schaut wieder auf dieses Theater. Was Wunder, dass Ministerpräsident Althaus (CDU) – auch im Hinblick auf demnächst anstehende Wahlen – frohgemut Stephan Märkis Vertragsverlängerung über 2010 hinaus verkündete. Denkste!

Ohne Vorwarnung und Angabe von Gründen sorgte eine trickreiche Abstimmung im DNT-Aufsichtsrat für Märkis Nichtverlängerung. Dies wäre üblich, liefe der Laden schlecht. Tut er aber nicht. Also wieder Bürgerwut und Massendemonstrationen gegen kulturpolitischen Irrwitz.

Inzwischen haben die Irrwitzigen eilends ein paar Gründe gegen den Generalintendanten zusammengekratzt: Diffus ist die Rede von Kommunikationsproblemen, finanziellen Unstimmigkeiten und Konzeptlosigkeit. Alles Quatsch. Es geht schlicht um den Quark privater Feindseligkeiten, die Erfolgreiche stets umwabern, sowie die eine programmatischen Aversion: Sitzen doch auch im Aufsichtsrat, wie sie sagen, »volkskonservative« Kräfte, die unter Staatstheater einen repräsentativen Gefälligkeitskunstbetrieb verstehen. Der freilich wäre mit Märki nicht zu machen.

Soviel zum Schmierentheater, zu dem noch gehört, das der um Wahlniederlagen fürchtende Ministerpräsident flugs auf die Hinterzimmer-Lösung pocht und hochnervös Verhandlungen mit Märki anmahnt.

Die Bürgerinitiative »Weimarwerk« hingegen, die mit der CDU die Weimarer Koalitionsregierung bildet, hasst Hinterzimmerkungelei und löst ein solides Politdrama aus: Kündigung ihrer Mitregentschaft und Forderung der Rücknahme des Anti-Märki-Beschlusses; ansonsten Abwahl des Oberbürgermeisters. Der Fall Märki sei, so die Weimarer Öffentlichkeit, ein Fall politischer Unkultur. Und wer schon will im Intrigantenstadel leben.

Reinhard Wengierek,  07.10.2008
Quelle: http://www.welt.de/welt_print/article2539897/Aufruhr-in-Weimar.html