„Haus der Weimarer Republik“ einbetten in Entwicklung des Quartiers

Stadtratskoalition: B-Plan ist Voraussetzung. Keine Folgekosten für die Stadt.

In den kommunalpolitischen Sommerferien wurde bekannt, dass der Bund die Errichtung eines Hauses der Demokratie mit 3 Mill. Euro fördern werde: am Theaterplatz im ehemaligen Kulissenhaus. Der Bund folgt einem Antrag der Stadt (Eilantrag des Oberbürgermeisters), dessen Grundlage wiederum die Drucksache 048a (vom 16.03.2016) der Koalition ist.

Darin heißt es: „Der Stadtrat beauftragt die Stadtverwaltung, das Projekt – den Bundesförderbedingungen entsprechend – in eine Entwicklungsplanung „Kernstadtentwicklung/ Zeughofgelände“ einzubinden. Diese Planung wird zeitnah von der Stadtverwaltung erstellt, dieser Prozess ist bis Ende des Jahres abzuschließen. Die unterschiedlichen Interessen, Nutzungs- und Entwicklungsmöglichkeiten werden dabei ebenso berücksichtigt wie gewerbliche, touristische, museale Gesichtspunkte und Perspektiven für Bildung. Diese Planung muss so qualifiziert werden, dass daraus ohne weiteres ein – die Entwicklung der Kernstadt absichernder – Bebauungsplan Zeughofgelände erstellt werden kann. Die Entwicklungsplanung und der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan sind dem Stadtrat bis Ende 2016 zur Abstimmung vorzulegen. Besonders dringlich ist es, die städtischen Überlegungen zu einem „Haus der Weimarer Republik“ mit dem von der Klassik Stiftung Weimar beabsichtigten Ausbau des Forschungs- und Bildungsangebots im Wittumspalais abzustimmen und den Bedarf nach Ausstellungsflächen zu beachten, um größtmöglichen Nutzen und Ausstrahlung zu sichern.“

Die Koalition geht davon aus, dass diese DS vollständig gilt. Sie war in all ihren Teilen Bedingung der Koalitionsfraktionen für die Zustimmung und also Beschlussgrundlage in drei Ausschüssen (Kultur, Bau, Finanzen).
Eine Verständigung über abweichende Inhalte oder Streichungen gibt es nicht.
Der Wunsch des OB, den B-Plan zu streichen, war nicht ausdrücklich Beschlussgrundlage in den drei Ausschüssen.

Die Fraktionsvorsitzenden Peter Krause, Andreas Leps und Wolfgang Hölzer erklären: „Wir wollen das ganze innerstädtische Quartier zwischen Theaterplatz, Böttchergasse und Geleitstraße entwickeln. Und das geht nur mit geordneter Beteiligung der Bürgerschaft und des Rates – und also mit einem Bebauungsplan.“

Im Übrigen sind bisher weder die Finanzierung des städtischen Eigenanteils geklärt, noch gibt es belastbare Aussagen zur zukünftigen Trägerschaft und zu den Kosten der Betreibung. Und klar sollte sein, dass die Stadt Weimar kein weiteres Museum institutionell fördern kann. Eine Trägerschaft der Stadt ist angesichts der prekären kommunalen Finanzsituation ausgeschlossen. Die Fraktionen CDU, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und Weimarwerk Bürgerbündnis kritisieren zudem, dass der genaue Inhalt des Förderbescheides dem Stadtrat nach wie vor nicht bekannt ist.

Peter Krause, CDU
Andreas Leps, Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Wolfgang Hölzer, weimarwerk bürgerbündnis e.V.

Endlich Sommer – und dann?

Auch wir verabschieden uns für kurze Zeit in die Ferien, um Luft zu holen und Kraft zu tanken. Ab August gilt es wieder, bereits gefasste Stadtratsbeschlüsse mit Leben zu füllen und aktuelle Themen und Schwerpunkte zu bearbeiten, wie z.B.:

  • Haushaltssicherung und –konsolidierung (nach fraktionsübergreifendem Stadtratsbeschluss)
  • proaktive städtische Stadtentwicklung (nicht allein Vergabe an einen Investor als Entwicklungsmöglichkeit sehen)
  • Überarbeitung des städtischen Parkraumkonzeptes (nach Wegfall verschiedener Parkmöglichkeiten – Herderplatz, Minolplatz) im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplanes
  • neues Denken in der Wirtschaftspolitik (engere Zusammenarbeit mit dem Landkreis anstreben – interkommunale Zusammenarbeit/ Masterplan/ Impulsregion)
  • kritisch-konstruktive Begleitung/ Prüfung der angekündigten Überarbeitung der Abfall- und Abfallgebührensatzung
  • Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention/ Schwerpunkt Schulbegleitung (Richtlinie – unabhängig von Schulform –  erforderlich)

Liebe Weimarerinnen und Weimarer, haben auch Sie Fragen, Probleme, Ideen, die im Stadtrat beraten, geändert oder festgelegt werden sollten, dann kommen Sie doch in einer unserer Fraktionssitzungen oder Sprechstunden vorbei. Wir sprechen darüber. Oder besuchen Sie uns im Stadtrat. Sie sind herzlich willkommen. Die nächste Stadtratssitzung findet am 14.09.2016 statt.

Für die Fraktion
Prof. Dr. Hölzer

Stadtrat im Juni

Bevor auch die Stadträte in die Sommerpause gehen, sollten in der Ratssitzung verschiedene Problematiken zur Sprache kommen. Zum einen ist die Situation um die Zukunft des Hauses der Frau v. Stein noch immer nicht geklärt. 2008! verkauft, stocken seit Beginn die Gespräche mit dem Investor, erfolgen Sanierungsmaßnahmen nur schleppend. Seit mehr als einem Jahr ist kein Baufortschritt erkennbar, ein Fertigstellungstermin nicht bekannt. Es ist an der Zeit und die Stadtverwaltung gefordert, weiteren Schaden zu vermeiden. Die  angespannte Lage des Weimarer Wohnungsmarktes trifft viele. In den letzten Monaten wurden zwar verschiedene Wohnbaugebiete auf den Weg gebracht, trotz allem fehlt es an Wohnraum und Baugrundstücken. Auch hier steht die Frage nach eigenen Initiativen der Stadtverwaltung die kurz- und mittelfristig zu spürbarer Entlastung beitragen? Wie werden Bemühungen externer Erschließungsträger gefördert, die Zusammenarbeit gestaltet? Und auch die Abfallgebühren beschäftigen uns weiter. Diese werden durch die Kosten der Abfall-behandlungsanlage in Erfurt stark beeinflusst. Es ist dringend eine günstigere Lösung zu finden. Ggf. kann sich eine gemeinsame Ausschreibung der Leistungen mit dem Landkreis zusätzlich positiv auf die Kostenentwicklung auswirken und wäre darüber hinaus ein gutes Bespiel für eine funktionierende interkommunale Zusammenarbeit. Liebe Weimarerinnen und Weimarer wir bleiben dran und wünschen Ihnen einen erholsamen Sommer.

Für die Fraktion
Prof. Dr. Hölzer

Versprochen ist versprochen?

Durch die Verwaltung wurde das Abfallwirtschaftskonzept 2016 – 2020 zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt. Schwerpunkte bilden u.a. die Abfallvermeidung, die Senkung des Hausmüllvolumens auf 10l/Einwohner und Woche oder die Einrichtung einer Onlineanmeldung zur Sperrmüllabholung. Die Überarbeitung der Gebührensatzung wird explizit benannt und soll den Stadträten separat vorgelegt werden. Wir sind gespannt, wie sich die Gründung des Eigenbetriebes Kommunalservice auf die Gebührenkalkulation für jeden Einzelnen auswirken wird. Zur Erinnerung: Die Gründung wurde durch umfassende Versprechungen des OB´s zu Verbesserungen im Service bis hin zu Aussagen zur Reduzierung der Abfallgebühren durch den Wegfall der Mehrwertsteuerpflicht (Ersparnis=19%) begleitet. Fakt ist: Auf die Entlastung warten die Bürger noch immer. Im Gegenteil, eine durch den OB im vergangenen Jahr vorgelegte neue Gebührensatzung sah eine weitere Erhöhung und Ausweitung der Gebühren vor. Nach vielfältigem Protest zog er diese zurück. Wir warten nun auf eine nachvollziehbare Kalkulation, echte  Anreize zur Mülltrennung, z.B. durch Abschläge bei der Müllgebühr, wenn das Mindestvorhaltevolumen nicht genutzt wird oder allgemein gültige und händelbare Regelungen für Gewerbetreibende. Allerdings verheißt auch die neue Gebührensatzung im Vorfeld nichts Gutes. So wird im Abfallwirtschaftskonzept u.a. von der Erhebung separater Gebühren für zuordenbare Leistungen gesprochen. Versprechen vergessen?

Für die Fraktion
Prof. Dr. Hölzer

Let it bee!

Die Stadtratskoalition hat den Antrag „Weimar summt“ auf den Weg gebracht. Er wurde vom Oberbürgermeister übernommen und wird nun von der Verwaltung umgesetzt. Damit gesellt sich Weimar zu Städten wie Berlin, Hamburg und Hannover, die schon seit Jahren unter dem Dach der Initiative „Deutschland summt“ aktiv die Lebensräume für Honig- und Wildbienen verbessern. Denn den Bienen geht es nicht gut: Rund die Hälfte aller Wildbienenarten in Deutschland ist vom Aussterben bedroht. Dabei sind die Bienen die wichtigsten bestäubenden Insekten und unersetzlich für unsere Ökosysteme und die biologische Vielfalt – und somit letztlich für uns Menschen.

Doch Monokulturen auf den Feldern, der Einsatz von Pestiziden, Flächenverluste, Krankheiten und Schädlinge machen den Bienen zu schaffen. Die Stadtratskoalition aus CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und weimarwerk bürgerbündnis stellt sich mit ihrem Antrag der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, den Bienen auch innerhalb der wachsenden Städte Nistmöglichkeiten und nektar- und pollenreiche Nahrungsangebote zu verschaffen. Dies kann auch im eigenen Garten oder auf dem eigenen Balkon geschehen. Hierzu wird die Stadt Weimar nun mit dem Landesverband Thüringer Imker e. V. und den lokalen Akteuren des Deutschen Bienenmuseums Weimar kooperieren und ein für Weimar passendes Konzept entwickeln.

Weimar kann zum Beispiel dadurch bienenfreundlicher werden, dass gemeinsam mit engagierten Imkern Honigbienenvölker auf Dächer und in Gärten repräsentativer Gebäude gestellt werden. Weitere Möglichkeiten bieten so genannte Wildbienen-Patenschaften, Seminare zum bienenfreundlichen Gärtnern oder Bienenkoffer für Kita- und Grundschulkinder. Hierzu sollen Gespräche mit den in Weimar ansässigen Institutionen geführt werden, und es könnte Kooperationen mit Naturschutzverbänden und dem Imkerverband geben. Die Stadtratskoalition ist überzeugt: Die Wertschätzung für die Bienen in Weimar kann noch wachsen – und Weimar so richtig summen.

Für die Fraktionen
Dr. Peter Krause/ CDU
Andreas Leps, Bündnis 90/ Die Grünen
Prof. Dr. Wolfgang Hölzer/ weimarwerk bürgerbündnis e.V.

Haushalt 2016. Koalition zu Kompromiss bereit

Die Fraktionen von CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und  Weimarwerk Bürgerbündnis zeigen sich bereit zur Verständigung mit den anderen Fraktionen, um am 27. April einen Haushalt für das Jahr 2016 beschließen zu können.
Das geschieht in Anerkenntnis der schwierigen, nur zum Teil selbstverschuldeten Lage der Stadt Weimar und in Verantwortung für die gesamte Stadt.
Die Fraktionsspitzen haben heute dem Oberbürgermeister in einem von der Koalition initiierten gemeinsamen Gespräch einen möglichen Kompromiss unterbreitet. Die Vorschläge zum Haushaltsbeschluss:

– Der OB wird beauftragt, bis September ein – seit langem eingefordertes – freiwilliges Haushaltssicherungskonzept aufzustellen, in dem das seit Jahren bekannte strukturelle Defizit des städtischen Haushalts angegangen wird. Die Verwaltung möge einen realisierbaren Weg zur dauerhaften Sicherung der Handlungsfähigkeit der Stadt aufzeigen.

– Im laufenden Jahr 2016 werden vom Finanzdezernat ausgabeseitige Reduzierungen in Höhe von 2 Mio. Euro im Verwaltungshaushalt herausgearbeitet. Die geplanten Investitionen in Erhaltung und Erweiterung der städtischen Infrastruktur dürfen nicht weiter gekürzt werden.

– Von Kürzungen, die über den vorliegenden Haushaltsentwurf hinausgehen, sind alle Vereine, Initiativen und Projekte auszunehmen, die das vielfältige kulturelle, sportliche und soziale Leben Weimars seit langem bereichern. Eine Prioritätensetzung über die Finanzierung im freiwilligen Bereich ist im Haushaltssicherungskonzept vorzunehmen.

– Im Gegenzug wird die Koalition einer moderaten Erhöhung der Hebesätze der Grundsteuer B (415 v.H., statt durch den OB vorgeschlagenen 495 v.H.) und der Gewerbesteuer (425 v.H. statt durch den OB vorgeschlagenen 475 v.H.) zustimmen. Einschließlich der prognostizierten Steigerung des Steueraufkommens ergeben sich Mehreinnahmen von ca. 2 Mio. Euro.

– Ein damit verbundener „Überschuss“ wird u.a. in die Erhöhung der vorgesehenen mageren Schulausstattungen investiert.

Für die Fraktionen:
Dr. Peter Krause, CDU Weimar
Andreas Leps, Bündnis 90/DIE GRÜNEN Weimar
Prof. Dr. Wolfgang Hölzer, weimarwerk bürgerbündnis e.V.

 

 

Ehrlichkeit

Der Haushalt des OB ist weder solide noch seriös. Die Deckung fußt auf einer Steuererhöhung von 5 Mio. €, die Alle als Mehrbelastung trifft. Trotzdem ist kein Handlungsspielraum gegeben. Die Mittel für den Bauunterhalt städtischer Gebäude decken einen Bruchteil des tatsächlichen Bedarfs. Verschleiß statt Erhalt. Die Schulen werden mit noch weniger Geld für die täglich notwendigen Ausstattungen auskommen müssen. Der Zuschuss der  Mal- und Zeichenschule wird erneut reduziert. Investitionen sind aus eigener städtischer Kraft nicht mehr zu realisieren. Nur ein paar Beispiele aus dem vorliegenden Entwurf. Trotz Steuererhöhung. Der Haushalt weist ein strukturelles Defizit auf. Selbstverständlich müssen auch die Einnahmen betrachtet werden – wenn ausgabeseitig alle Potenziale ausgeschöpft sind! Z.B.  eine genaue Betrachtung der Personalkosten –  Werden Aufgaben doppelt wahrgenommen? Können durch das Zusammenlegen von Aufgabengebieten Synergien erreicht, die Effizienz gesteigert werden? Auch diese Fragen gehören zu einer ehrlichen! Betrachtung der Situation und haben nichts mit Verweigerung zu tun. Selbstverständlich kommen wir unserer Pflicht als ehrenamtliche Stadträte nach und übernehmen Verantwortung, gerade wenn es um die finanziellen Auswirkungen auf das städtische Leben und die Bürger geht. Jedoch ist der OB mehr denn je als integrierendes Stadtoberhaupt gefordert, das Wohl der Stadt und seiner Menschen an erster Stelle zu sehen.

Für die Fraktion
Prof. W. Hölzer

Oberbürgermeister wird seiner Verantwortung nicht gerecht

Die Stadtratskoalition CDU, Bündnis 90/ Die Grünen und weimarwerk bürgerbündnis e.V. weist, nach ersten Beratungen in den Fraktionen und nach einer ersten Verständigung in der Koalition, den vorgelegten Haushaltsentwurf 2016 des Oberbürgermeisters zurück.

Ein Haushalt ist nicht deshalb „gut“, nur weil er ausgeglichen ist. Es fehlt im Entwurf an allem: an Klarheit, an Inspiration, an Weitsicht. Vor allem: Der Wille zu einer – seit Jahren vom Stadtrat eingeforderten – strukturellen Konsolidierung ist nicht erkennbar. Eine tiefere kritische Auseinandersetzung mit den städtischen Ausgaben wird vom OB verweigert.

So ist der Verwaltungshaushalt erneut gestiegen (allein die Personalkosten steigen ohne Aufgabenkritik oder Personalentwicklungskonzept absolut um weitere 4 Mio. €). Finanzieller Spielraum ist trotzdem nicht mehr vorhanden.

Zur Deckung des finanziellen Mehrbedarfs werden allein die Hebesätze der Grund- und Gewerbesteuer drastisch erhöht (um 24 bzw. 19 Prozent). Die Erhöhung besonders der Grundsteuer wird, da sie auf die Mieten umgelegt werden kann, alle Weimarer finanziell stärker belasten.

Der Vermögenshaushalt, d.i. der Haushalt für Investitionen, steht in einem extrem schlechten Verhältnis zum Verwaltungshaushalt. Lediglich die Reste des Vorjahres suggerieren einen höheren Ansatz. Die Stadt ist nicht in der Lage, allein aus eigenen Mitteln größere Baumaßnahmen zu realisieren. Pflichten wie der Straßen- und Wegeunterhalt sind kaum durchführbar.

Das ist keine seriöse, keine nachhaltige Haushaltspolitik! Der vorgelegte Entwurf ist eine Provokation und aus Sicht der Koalition nicht beschlussreif. Ohne ernsthafte strukturelle Konsolidierung des Verwaltungshaushaltes und ohne Stärkung der investiven Kraft wird Weimar eine immer schwächere Stadt werden.

Die Fraktionen der Koalition erwarten, dass der OB seiner Verantwortung als Stadtoberhaupt und als Finanzdezernent gerecht wird und eine kritische Überarbeitung des vorgelegten Haushaltsentwurfes vornimmt, Konsolidierungsmaßnahmen vorschlägt – und diesen neuen Entwurf den ehrenamtlich wirkenden Stadträten, wie in einem gemeinsamen Treffen mit den Fraktionsspitzen besprochen und zugesagt, spätestens am 4. April (zum nächsten Hauptausschuss) vorlegt.

Für die Fraktionen:
Dr. Peter Krause, CDU
Andreas Leps, Bündnis 90/ Die Grünen
Prof. Dr. Hölzer, weimarwerk bürgerbündnis e.V.

In der Pflicht

Der Haushaltsentwurf des OB für 2016 liegt nun ausgeglichen vor. Damit ist auch schon alles Positive gesagt. Der Haushalt sieht ein Gesamtvolumen von 215 Mio. € vor (ein Plus von 35 Mio. €). Der Verwaltungshaushalt ist erneut gestiegen, finanzieller Spielraum trotzdem nicht vorhanden. Allein die Personalkosten steigen ohne Aufgabenkritik oder Personalentwicklungskonzept um weitere 4 Mio. €. Der Vermögenshaushalt ist klein. Nur die Reste des Vorjahres suggerieren einen höheren Ansatz. Die Stadt ist nicht in der Lage allein aus eigenen Mitteln Baumaßnahmen zu realisieren. Pflichten, wie der Straßen- und Wegeunterhalt, gut sichtbar u.a. am Sophienstiftsplatz, sind kaum durchführbar. Nein, dieser Haushalt ist nicht gut gemacht. Es fehlt an allem: an Ehrlichkeit, an Sorgfalt und an Weitsicht. Jegliche kritische Auseinandersetzung mit städtischen Ausgaben wird abgelehnt. Die Chance zum Einstieg in die drängende Haushaltskonsolidierung und Kostenreduzierung ist vertan. Erneut! Zur Deckung des finanziellen Mehrbedarfs werden allein Grund- und Gewerbesteuer dramatisch erhöht. Der einfachste Weg! Gerade die Erhöhung der Grundsteuer wird jedoch alle Weimarer finanziell höher belasten. Wir erwarten, dass der OB hier endlich seiner Verantwortung als Stadtoberhaupt und Finanzdezernent gerecht wird und eine ehrliche und kritische Überarbeitung des vorgelegten Haushaltsentwurfes vornimmt, im Sinne und zum Wohl der ganzen Stadt.

Für die Fraktion
Prof. W. Hölzer

Koalition: Zeughofgelände entwickeln

Die Koalition von CDU, Bündnis 90/ Die Grünen und Weimarwerk.Bürgerbündnis im Weimarer Stadtrat unterstützt die bevorstehende Beantragung des Projektes „Haus der Weimarer Republik“ zur Aufnahme in das Bundesprogramm „Förderung von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus“.

In deutlicher Erweiterung eines Antrages der Stadtspitze (DS 048/2016) fordert die Koalition, das Projekt – den Bundesförderbedingungen entsprechend – in eine Entwicklungsplanung „Kernstadtentwicklung/ Zeughofgelände“ einzubinden. Die Entwicklungsplanung und der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan soll dem Stadtrat bis Ende 2016 zur Abstimmung vorgelegt werden.

In dem heute eingebrachten Änderungsantrag der Koalition heißt es: „Die unterschiedlichen Interessen, Nutzungs- und Entwicklungsmöglichkeiten werden dabei ebenso berücksichtigt wie gewerbliche, touristische, museale Gesichtspunkte und Perspektiven der Bildung.“ Die Planung soll so qualifiziert sein, dass daraus ohne weiteres ein die Entwicklung der Kernstadt absichernder Bebauungsplan ZEUGHOFGELÄNDE erstellt werden könne.

Besonders dringlich ist es für die Koalition, die städtischen Überlegungen zu einem „Haus der Weimarer Republik“ mit dem von der Klassik Stiftung Weimar beabsichtigten Ausbau des Forschungs- und Bildungsangebots im Wittumspalais abzustimmen und den Bedarf nach Ausstellungsflächen zu beachten, um größtmöglichen Nutzen und Ausstrahlung zu sichern.

Für die Fraktionen:
Dr. Peter Krause, CDU
Andreas Leps, Bündnis 90/ Die Grünen
Prof. Dr. Hölzer, Weimarwerk.Bürgerbündnis