Verkehr intelligent steuern

 

Weimar hat ein Verkehrsproblem. Nicht vergleichbar mit mancher Großstadt, dennoch. Gerade in den vergangenen Wochen steht der Verkehr im Stadtgebiet oft genug still, geht es nur stockend voran. Fußgänger, Radfahrer, PKW oder Bus – Weimar stößt an Grenzen. Und nicht nur zur Rushhour. Mit den Baustellen, die die Situation verschärfen, sind auch schnell die Übeltäter benannt. Das Grundproblem liegt jedoch tiefer. Die städtischen Ampelanlagen werden durch einen zentralen  Verkehrsleitrechner „koordiniert“. Gegenwärtig ist es nicht möglich diesen individuell zu programmieren bzw. tagesaktuelle Veränderungen einzupflegen. Änderungen an Ampelphasen sind nicht möglich, selbst die Abschaltung ganzer Kreuzungsanlagen ist im Gesamtkonstrukt nur schwer zu realisieren und die daraus folgenden Veränderungen im Verkehrsfluss auf die nachfolgenden Ampeln nicht logisch zu übertragen. Erschwerend ist der Ausfall vieler Verkehrskontaktschleifen, so dass der Verkehr durch starre Ampelschaltungen bestimmt wird, die eine Reaktion auf veränderte Verkehrsflüsse ausschließt. Dies zeigt den Aktualisierungsbedarf in der Verkehrsplanung erneut auf. Eine Gesamtbetrachtung der Verkehrsströme in Weimar muss dabei selbstverständlich sein, genauso wie die Integration digitaler, individuell steuerbarer, auf den jeweiligen Verkehr anpassbarer Ampelschaltungen. Und nicht zuletzt belastet fließender Verkehr (im direkten Vergleich zu „stop and go“) die Umwelt weniger.

Für die Fraktion
Prof. W. Hölzer

 

 

Verkehrsforum: Der richtige Weg

Ein zentrales Thema ist und bleibt ein vernünftiges städtisches Verkehrskonzept. Die Ampel für eine bürgernahe Entwicklung, mit der Berücksichtigung von elementaren Interessen von Anwohnern und Verkehrsteilnehmern, muss auf »Grün« geschaltet werden. Aus unserer Sicht wurde endlich der richtige Weg beschritten, denn seit einigen Monaten tagt regelmäßig das Verkehrsforum Weimar. Nun gibt es ein Gremium mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Mobilität und Verkehr, Ökoverbänden, Bürgerschaft, Universitäten und Verwaltung, das ein Gesamtkonzept erarbeiten soll. Durchführung und Moderation liegen in den Händen von erfahrenen Verkehrsplanern, die selbstverständlich in erster Linie auf die Mitarbeit der Beteiligten angewiesen sind. Letztlich sind nach zwei weiteren Treffen im April und Mai 2008 Varianten zu präsentieren, aus denen nach einer Diskussion mit Bürgerbeteiligung,die bestmögliche Lösung umgesetzt werden muss. Dann ist der Stadtrat gefordert. Im Auftrag unserer Fraktion hat sich Dipl.-Ing. Christiane Probst mit viel Engagement in die Arbeitsgruppe eingebracht. Unsere verkehrspolitischen Vorstellungen zu einer Ostumgehung, Verkehrsberuhigungen mit Ausweitung der Fußgängerzonen, barrierefreie Angebote, Erweiterung des Radwegenetzes, Optimierung des Durchgangsverkehrs in der Innenstadt u.v.m. wurden von ihr vertreten, der aktuelle Arbeitsstand in unserer Fraktion diskutiert. Im Herbst 2008 steht hoffentlich ein tragfähiger Kompromiss.

Norbert Schremb