Kulturstadterklärung: OB missachtet Stadtrat

Die Fraktionen CDU und weimarwerk bürgerbündnis bekräftigen ihre ablehnende Haltung zum gestern (1. Nov. 2017) unterschriebenen sogenannten „Kulturstadtvertrag“ zwischen Landesregierung und Oberbürgermeister Wolf.

Das erklären die Fraktionsvorsitzenden Dr. Peter Krause (CDU) und Prof. Dr. Wolfgang Hölzer (weimarwerk bürgerbündnis) in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Inhaltlich gibt es keine neuen Hinweise, dass es sich um mehr als eine deklamatorische Übung handelt. Die Debatte über das Für und Wider wird dort geführt werden, wo sie hingehört: am 8. November im Stadtrat.

Während sich das Land Monate Zeit gelassen hat (seit Febr. 2017), um die Stadt ohne belastbare Gegenleistung zu locken, wurde die entsprechende Drucksache am 17. Oktober der Entwurf dem Stadtrat zugeleitet. Bereits sechs Tage später traf sich der Kulturausschuss zu einer, wovon alle ausgehen durften, ersten Beratung. Die Fraktionen hatten sich ohnehin noch kein gemeinsames Bild machen können. Erst im Ausschuss verkündete der OB auf Nachfrage, bereits am 8. Nov. die Sache dem Stadtrat zur Entscheidung vorlegen zu wollen.

Der Vertrag wurde in der Stadt lediglich in zwei Ausschüssen beraten. Sowohl der Kultur- wie der Finanzausschuss sind lt. ThüKO „vorberatende Ausschüsse“, sie haben keine beschließende Kraft. Von einem wirklichen Votum des Stadtrates, dass der OB lt. Presse wahrgenommen haben will, kann keine Rede sein.

Warum die intransparente Hektik, warum die übereilte Unterzeichnung, warum keine tiefgehende Beratung und Folgenabschätzung? Ist die Angst so groß, dass der Text einer ordnungsgemäßen Prüfung nicht standhält, dass auffällt, dass die Stadt keinerlei eigenen Verhandlungsbeitrag geleistet hat.
Entweder ist die gemeinsame Kulturstadt-Erklärung, die den Namen „Vertrag“ nicht verdient, im Kern so bedeutungslos, dass sie nicht ernsthaft besprochen werden muss. Oberbürgermeister Wolf müsste in diesem Fall so verzweifelt sein, dass er selbst jeden symbolischen Köder schluckt, um aus der tatsächlichen Isolation, in die er sich und die Stadt gebracht hat, herauszukommen.
Oder es sollen gewisse Entscheidungen absichtsvoll ohne eine ausführliche Debatte im Kontext Haushaltsplanung und perspektivischer Konsolidierung getroffen werden. Das wäre eine grobe Missachtung der Befugnisse des Stadtrates. Und es wäre eine bewusste Überschreitung der Kompetenzen durch den Oberbürgermeister. Hier tut Aufklärung genauso Not, wie es die Befugnisse des Stadtrates zu achten und die Interessen der Bürger der Stadt zu schützen gilt.

Unsere Fraktionen werden alles dazu Notwendige unternehmen.

Dr. Peter Krause   –   Fraktionsvorsitzender CDU Weimar
Prof. Dr. Wolfgang Hölzer   –   Fraktionsvorsitzender weimarwerk bürgerbündnis e.V.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.